Die Klagemauer – das Allerheiligste des Judentums

In der Altstadt von Jerusalem liegt einer der bedeutendsten Stätten der Juden, die Klagemauer. An der Mauer verrichten fromme Juden ihre Gebete und überreichen ihre Wünsche an Jehova, die sie auf Zetteln niedergeschrieben haben, um sie in eine der vielen kleinen Ritzen in der Mauer zu stecken. Der Ausdruck „Klagemauer“ ist eigentlich nicht korrekt und wird von gläubigen Juden auch weder gern gehört noch verwendet. „Westliche Mauer“ oder umgangssprachlich einfach nur „Kotel“ wird das Allerheiligste genannt. Zwei Gründe werden für die im Westen gebräuchlichere Form „Klagemauer“ angenommen. Zum einen soll sie darauf zurückzuführen sein, dass an diesem Punkt einst der Jerusalemer Tempel stand, der von den Römern zerstört wurde, und die Juden darüber ihre Trauer ausdrückten. Eine andere Erklärung besteht darin, dass die Gebete der Juden für christliche Ohren wie ein Klagegesang klingen und sich anstelle des Wortes „Gebetsmauer“ den Begriff „Klagemauer“ einbürgerte.

Die Klagemauer oder Westmauer – Mittelpunkt des jüdischen Glaubens

Da sich die Klagemauer direkt an einem der heiligsten Orte der Muslime befindet, kommt es in der Nähe oft zu Problemen. Vor dem Besuch dieser religiösen Sehenswürdigkeit sollten Reisende sich deshalb über die derzeitige Sicherheitslage erkundigen. Auf der Seite www.israelnetz.com finden sich aktuelle Informationen, die auch die Sicherheit bei einem Jerusalem-Besuch betreffen. Die Besichtigung der Klagemauer ist auch Nichtjuden erlaubt, allerdings sollte auf die große Bedeutung der Mauer im jüdischen Glauben Rücksicht genommen werden. Das Tragen von Kopfbedeckungen ist für Männer und Frauen Pflicht. Kippas und Kopftücher können am Eingang ausgeliehen werden. Auch die übrige Kleidung sollte dem Anlass entsprechend gewählt werden.

Rest der einstigen Stadtmauer

Eigentlich handelt es sich bei der Westmauer um einen Rest der einstigen Stadtbefestigung. Sie befindet sich auf dem Tempelberg, dem Standort des Tempels von Jerusalem, bis er im Jahre 70 nach Christus der Zerstörungswut der Römer zum Opfer fiel. Seitdem wird das Mauerstück als Gebetsmauer und als „Briefkasten Jehovas“ genutzt. Nur ein Teil der sichtbaren Mauer stammt aus der Zeit von Herodes dem Großen. Elf Reihen aus großen Steinquadern bilden diesen Teil. Sie bestehen aus Jerusalemer Meleke-Kalksteinen, die einst aus den Steinbrüchen am Rande der Stadt gewonnen wurden. Auf die Quader ließ später der Sultan Suleiman weitere Schichten aufbringen. Insgesamt hat die Mauer ein Ausmaß von 18 Metern Höhe und 48 Metern Länge. Der Platz vor der Mauer ist geweiht und gilt bei den Juden als Synagoge.

Der obere Teil der Klagemauer

Besucher gelangen über drei Zugänge zur Mauer, und zwar über das Mist- oder Dungtor, über die Verlängerung der Via Dolorosa und über die Kettenstraße zwischen Jüdischem und Muslimischem Viertel. Alle Besucher werden kontrolliert und mit Metalldetektoren auf gefährliche Gegenstände kontrolliert, bevor sie das Gelände um die Klagemauer betreten dürfen. Vom Vorplatz aus eröffnen sich dem Besucher drei voneinander getrennte Bereiche. Links befindet sich der Bereich für Männer, rechts der wegen eines Erdrutsches viele kleinere Bereich für Frauen, denn im jüdischen Glauben erfolgen religiöse Zeremonien streng nach Geschlechtern getrennt. Zwischen den beiden Bereichen liegt die „Mixed Zone“, in der Paare trennen, um an die Mauer zu treten, zu beten und ihre Bittzettel zu hinterlassen. Es ist allen Menschen, unabhängig von ihrem Glauben, erlaubt, die Mauer zu berühren und einen Zettel mit einem Gebet oder einer Bitte an Gott einzustecken.

Tour durch den unterirdischen Tunnel des Tempelbergs

Das Mauerfundament zieht sich bis fast 20 Meter unter die Erdoberfläche. Eine Reihe von Gängen führen unter Tempelberg entlang, die aber bis auf wenige Ausnahmen nicht erforscht sind. Da die Muslime Anspruch auf das Heiligtum erheben, wurde vereinbart, dass keine archäologischen Arbeiten stattfinden. Ein Tunnelstück von etwa einem halben Kilometer Länge kann mit einem Führer besichtigt werden. Allerdings ist dafür eine rechtzeitige Anmeldung erforderlich. Die einstündige Tunneltour führt an den Resten römischer Straßen, einigen Gebäuden aus römischer Zeit sowie einem Teil der unteren Mauer vorbei.

Der „Briefkasten“ Gottes

Für Juden, die im Ausland leben, ist der Besuch der Klagemauer religiöser Höhepunkt ihrer Reise. Aber auch die Einheimischen kommen regelmäßig hierher und verrichten ihre Gebete und führen Zettel mit Wünsche und Gebeten mit sich. Oft reicht der Platz in den Mauerritzen nicht für all die vielen Bittgesuche an Gott. Heruntergefallene Zettel werden regelmäßig aufgesammelt. Zweimal im Jahr entfernen Beschäftigte der Stadt die Zettel aus der Mauer und vergraben sie auf dem Ölberg, denn nach jüdischem Glauben darf nichts, worauf der Name Gottes steht, verbrannt werden.

Jerusalem – die Stadt der drei großen Religionen

Ein Besuch in Jerusalem führt Besucher in eine Stadt, in der alle drei großen Religionen ihre Spuren hinterlassen haben. Nicht nur der Tempelberg und der Ölberg, auch die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom sind Sehenswürdigkeiten, die jeder Besucher unbedingt einmal gesehen haben sollte. Der Israel Spezialist bietet unter www.stern-tours.de/israel_rundreisen interessante Israel Rundreisen an, auf denen selbstverständlich auch ein Abstecher nach Jerusalem auf dem Programm steht. Für Juden, Christen und Muslime bietet ein Jerusalem-Besuch die beste Gelegenheit, an biblischen Orten zu beten und die historischen Zeugnisse ihres Glaubens zu entdecken.


Video: http://youtu.be/DU-9-UHCYlk


Bildquelle: www.freeimages.com/photo/557296